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23.02.2022

ERDWÄRME BREISGAU: Erste Experten-Anhörung im Bürgerschaftsrat

Der Bürgerschaftsrat im Projekt ERDWÄRME-BREISGAU hat sich kürzlich zu einer ersten offiziellen Anhörung von vorab bestimmten Geothermie-Experten zusammengefunden. Hierfür hatten die Teilnehmer des Rates Fragen zum Erdwärme-Projekt der badenovaWÄRMEPLUS formuliert, beispielsweise zu den technischen Verfahren oder dem Vergleich mit anderen Geothermie-Projekten in der Region.

ERDWÄRME BREISGAU: Erste Experten-Anhörung im Bürgerschaftsrat

Eine offene, transparente Kommunikation steht beim Projekt ERDWÄRME BREISGAU im Fokus: Denn Vorhaben wie diese können nur gelingen, wenn sie auf Rückhalt in der Bevölkerung stoßen. Aus diesem Grund hatte auch bereits im Januar 2022 der Bürgerschaftsrat zum Projekt ERDWÄRME BREISGAU seine Arbeit aufgenommen. Beim Auftakttreffen diskutierten ca. 40 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger aus den sieben Kommunen mit 13 Teilorten, die im Potentialgebiet liegen. Sie formulierten 60 Fragen und identifizierten Hauptthemen. Diese Fragen wurden nun am vergangenen Donnerstag, 17. Februar von einer Expertengruppe aufgegriffen, die aus Vertretern der Wissenschaft, von Aufsichtsbehörden, Vertretern der Praxis und aus zivilgesellschaftlichen Akteuren bestand.

Als Fachspezialisten waren so Prof. Dr. Ingrid Stober (Professorin für Geologie an der Universität Freiburg), Prof. Dr. Frank Schilling (Leiter des Landesforschungszentrums für Geothermie LFZG sowie Dekan am KIT), Dr. Hagen Deckert (Institut für geothermisches Ressourcenmanagement igem) sowie Karl-Heinz Schädle (technischer Berater des Verwaltungsrats des Wärmeverbundes Riehen und Vizepräsident Geothermie Schweiz) geladen. Auch die Projektverantwortlichen der badenovaWÄRMEPLUS Simon Laub (Projektleiter) und Klaus Preiser (technischer Geschäftsführer) standen den Teilnehmern Rede und Antwort.

Prof. Dr. Stober nahm sich zunächst aller grundlegenden Fragen zur Funktionsweise der Geothermie an und erläuterte anhand eines Querschnitts die Beschaffenheit des Untergrundes im Oberrheingraben. Fragen rund um den Unterschied des hydrothermalen Verfahrens der badenovaWÄRMEPLUS zu den Verfahren in Staufen oder Basel griff Prof. Dr. Frank Schilling auf. Er thematisierte u.a. verschiedene Maßnahmen und Mechanismen zur Gefahrenverhinderung und -eindämmung. Durch Ausführungen zu den unterschiedlichen Gewinnungs-Verfahren, besonders im Vergleich zu Geothermie-Projekten in Basel und Vendenheim, ging Geothermie-Experte Dr. Hagen Deckert auf Unsicherheiten der Teilnehmer ein, was Erbeben und Seismizität angeht. So seien beispielsweise petrothermale/hydraulische Verfahren mit hohem Druck im Grundgebirge wie in Basel oder Vendenheim derzeit in Baden-Württemberg gar nicht genehmigungsfähig. Karl-Heinz Schädle erläuterte am Beispiel des Geothermie-Projekts in Riehen die dort bereits erprobte Technologie und konnte von den durchweg positiven Erfahrungen des Schweizer Projekts berichten.

Auch der Themenkomplex „Risiken im Betrieb“ wurde von der Expertenrunde gemeinsam aufgegriffen. Fragestellungen nach etwaigen Gefahren während des laufenden Betriebs oder kritischen Expertenmeinungen zu bestimmten technischen Verfahren wurden ebenso behandelt wie Fragen nach der Entstehung und Entsorgung von Schadstoffen und Abfällen oder möglichen Lärmbelästigungen.

Ein besonderes, inhaltliches Augenmerk wurde aber vor allem auf das hiesige Projekt am Oberrheingraben gelegt. „Welches Verfahren plant die badenovaWÄRMEPLUS anzuwenden? Wie funktioniert so eine Anlage genau?“, „Mit welcher Energie wird eine Geothermie-Anlage betrieben und woher stammt diese?“, „Welche Größe hat die Anlage?“ oder „Wie lange kann man solch eine Anlage nutzen?“ sind nur einige Beispiele von praktischen Fragen, die die Teilnehmer umtrieben. Auch mögliche Auswirkungen durch eine Wasserentnahme auf den Untergrund sowie Fragestellungen rund um den Grund- und Trinkwasserschutz bewegten die Teilnehmer der Online-Veranstaltung.

Zum Abschluss der Anhörung gaben die Experten der badenovaWÄRMEPLUS noch Auskunft zur Transport-Infrastruktur des Warmwassers (u.a. Funktionsweise, Abstand zu Wohngebieten, Wirkungsgrad, Wärmeverlust, Rückbau). „Wir haben viele positive Rückmeldungen zu dieser Veranstaltung erhalten und sind deshalb zuversichtlich, dass die hochkarätigen Experten alle Fragen zur Zufriedenheit der Teilnehmer beantworten konnten“, so Projektleiter Simon Laub. Dies diene der größtmöglichen Transparenz des Projekts.

Themen „Nutzen und Anschlussmöglichkeiten sowie Haftung“ am 16. März 2022
Themen wie der Nutzen für die Kommunen und ihre Bürger, die Haftung oder die Kommunikation der weiteren Schritte sollen bei einer weiteren Anhörung im März ausführlich diskutiert werden. Da die Bürger hier über dreißig Fragen formuliert haben, wurde beschlossen, einen zweiten, ebenfalls öffentlichen Anhörungstermin von 18:00 bis ca. 19:30 Uhr anzubieten. Auch hierfür stehen verschiedene Expertinnen und Experten zur Verfügung. Der Bürgerschaftsrat wird die Inhalte aus der Anhörung aus Bürgersicht kommentieren und bewerten. Sie werden ein differenziertes Meinungsbild erstellen und offene Fragen im abschließenden Bürgergutachten adressieren. Dieses soll dann an badenova sowie die Politik übergeben werden. Die Anmeldung ist unter http://www.dialogbasis.de/erdwaerme-breisgau.html möglich.

Weitere Informationen zum Projekt sowie ein Film zum Thema regenerative Wärme aus der Tiefe gibt es unter folgendem Link: badenovawaermeplus.de/geothermie. Für Fragen erreichen Sie uns per Mail unter der Adresse erdwaerme-breisgau@badenova.de